2012 hatte der Komponist Walter Zimmermann in der New York Public Library die autographe Klavierfassung der Sixteen Dances entdeckt, ein sensationeller Fund, der in der Folge eine Menge philologischer Arbeit nach sich zog, bis das Werk als autonomes Klavierstück beim peer-Verlag neu ediert werden konnte.
Die konzertante Uraufführung fand noch im selben Jahr am 5. September zum 100. Geburtstag des Komponisten in der Akademie der Künste in Berlin statt - in Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp-Verlag, der zeitgleich mit dem Buch Empty Mind poetische Schlüsseltexte von Cage veröffentlichte.
Im Anschluss erfolgte die Einspielung der Sixteen Dances und von The Seasons beim rbb für das Lable testklang.
Für das Release-Konzert habe ich die Sixteen Dances entsprechend ihrer konstruktiven Anlage in vier mal vier Abschnitte gegliedert und jeden Abschnitt mit Musik von Carl Philipp Emanuel Bach kontrapunktiert. Warum die Musik Bachs dazwischen? Beim Einstudieren von Cages Musik kam mir der Gedanke, dass C. Ph. E. Bach und Cage einander neu beleuchten könnten. Waren sie doch in ihrem jeweiligen historischen Kontext die maßgeblichen Experimentatoren, die auf der Folie tradierter Formen diese sprengten und in neue, unerhörte kompositorische und improvisatorische Regionen vordrangen. Und dies mit einer Leichtigkeit, Freiheit und spielerischen Freude, die beide Komponisten miteinander verbindet. Wie wäre es gewesen, hätten sie einander leibhaft begegnen können? Die einzelnen charaktervollen Sätze mögen darauf eine Antwort geben.